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mint:pink im ZAL

Initiativen wie NAT, mint:pink, ProTechnicale u.a. sollen Schüler:innen für (natur-)wissenschaftliche und technische Themen begeistern. Dank engagierter Kolleg:innen zählt das ZAL zu den festen Unterstützern dieser Programme nämlich immer dann, wenn sich die Ingenieure und Forscher des ZAL Zeit nehmen, um aus dem Nähkästchen zu plaudern und praktische Einführungen in ihre Herzensthemen gewähren.

mint:pink im ZAL (Text: Deike Uhtenwoldt, Foto: Claudia Höhne – beide Initiative NAT)

Leicht geht anders, Mara muss ganz schön kurbeln. „Soll ich mal“, fragt Chiara und übernimmt das Miniaturauto. Die beiden Sankt-Ansgar-Schülerinnen sind gerade in komplexer physikalisch-chemischer Mission im ZAL unterwegs: Die 15-Jährigen produzieren Wasserstoff über eine Brennstoffzelle als Elektrolyseur. Je mehr Energie sie über die Kurbel zuführen, desto stärker fällt der Wasserspiegel im Tank, beim Wasserstoff doppelt so schnell wie beim Sauerstoff. Warum? Chiara überlegt einen Moment: „H 2 O“, verweist sie schließlich auf die Wasser-Reaktionsgleichung. Voll getankt schafft das Miniaturauto es etwa zehnmal über drei hintereinander gestellte Tische. Sieht so die Lösung der Energiekrise aus, die im ZAL erforscht wird?

Hochfliegend

Einer, der schon lange auf das leichteste Element im Periodensystem setzt, ist Sebastian Altmann, zugleich Gastgeber dieses mint:pink Programmtages. Über Brennstoffzellen hat er promoviert, Luft- und Raumfahrttechnik studiert und ist zum ZAL gekommen, als das noch als Start-up galt. Inzwischen kommen die Start-ups eher in den großen Neubau in Finkenwerder, um hier ihre Ideen Playern wie Airbus, DB Schenker und Lufthansa Technik zu präsentieren. Die Mädchen beeindruckt, dass so viele unterschiedliche Firmen und vermeintliche Konkurrenten im Zentrum zusammenarbeiten. Beflügelt und verbunden werden sie auch durch die Forschung an dem flüchtigsten aller Elemente: „Wasserstoff ist ein wunderbarer Energieträger, wir haben unglaublich viel Energie pro Kilogramm und könnten unendlich viel davon produzieren“, schwärmt Altmann.

Weitreichend

Der kleine Versuchsaufbau, den der Energietechniker für die Schülerinnen vorbereitet hat, macht allerdings auch die Herausforderungen deutlich: Die Mädchen haben mit Handkurbel und einer Brennstoffzelle gerade mal ein Gramm Wasserstoff produziert. „Um einen PKW 100 Kilometer zu betreiben, braucht man ein Kilo“, sagt Altmann. Dazu würde wegen der geringen Gasdichte ein elf Kubikmeter großer Tankwürfel benötigt – definitiv zu viel für ein Auto. Eine Lösungsmöglichkeit lernen die Schülerinnen auf dem Rundgang durchs Tech-Center kennen: Ein 20 Meter hoher schlanker Tank hält 350 Kilogramm Wasserstoff bei 45 Bar für das Experimentieren am emissionsarmen Fliegen zusammen. „Damit könnte man bis nach Kapstadt und wieder zurück fahren. Ist nur ein wenig doof, den Tank an den PKW zu hängen“, scherzt Altmann.

Futuristisch
Ganz ohne Scherz arbeitet sein Team gerade an einer Drohne, die mit Flüssigwasserstoff etwa acht Stunden fliegen könnte, zehnmal so lange wie ein batteriegetriebenes Fluggerät. Und damit gefragt bei Betreibern von Offshore-Windanlagen, Pipelines oder in der Waldbrandbekämpfung, so Altmann: „Es gibt ein Interesse an lang fliegenden Drohnen.“ Die Mädchen zeigen vor allem Interesse an den großen Werkhallen, Labor- und Konferenzräumen in Flughafenoptik. „Das ist so cool“, schwärmt Chiara und zeigt auf ein grün leuchtendes Quadrat, rechts neben dem Gruppenraum „Pitch B-1-109“ – es ist der Türöffner. Victoria begeistern die herumstehenden Flugzeugteile und ihre Zwillingsschwester Katharina die praktische Forschung daran: „Man hat gemerkt, die haben Spaß an der Zusammenarbeit und sehen Fortschritte.“ Dazu an einem von Katharinas Lieblingsfächern – da stimmt die Chemie!