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Flying Green Tomorrow – der neue Wasserstofftank am ZAL

Die große Frage, die die Zukunft der Luftfahrt prägt, ist: Wie gestalten wir das Fliegen nachhaltiger? Ein Weg dorthin, den sich Hamburg als drittgrößter Luftfahrtstandort weltweit auf die Fahne geschrieben hat, ist Wasserstoff. Das bedeutet, weg von den fossilen Brennstoffen, hin zum emissionsarmen Flugzeug. Ein wichtiger Schritt für den Standort ist der neue Wasserstoffspeicher am ZAL. Er ebnet den Weg für erweiterte Tests für nachhaltige Flugzeugantriebe.

Am 3. März 2021 war einiges los auf dem ZAL Parkplatz. Ein Schwertlastkran und schwerbeladene LKWs sorgten für einiges Aufsehen. Doch als der Kran aufgebaut und der Tank darin befestigt war, ging es ganz schnell: In wenigen Minuten stand der Tank – und das ZAL hatte ein neues Wahrzeichen.

Der neue Wasserstofftank
Mit seinen rund 20 Metern ist der Tank höher als das ZAL TechCenter selbst. Durch sein Volumen von 100 Kubikmetern bei 45 Bar fasst der Speicher rund 300 Kilogramm nutzbaren Wasserstoff. Das entspricht in etwa der zehnfachen Menge H2 im Vergleich zur bisherigen Lösung mit Flaschenbündeln. Mit dem verfügbaren Wasserstoff des Tanks könnte das ZAL-eigene Firmenfahrzeug (ein Mercedes GLC F-Cell) rund 29.700 km weit fahren. Das entspricht der Strecke von Hamburg nach Cape Town, Südafrika – und wieder zurück.
Der TÜV hat den Tank bereits geprüft. In den nächsten 5 bis 6 Wochen stehen noch weitere Installationsarbeiten an. Danach wird das ZAL den Wasserstoffspeicher in Betrieb nehmen.

Der Betrieb des Tanks
Wasserstoff ist kein neues Forschungsthema am ZAL, im Gegenteil. Die bisherige Versorgung mit H2 verlief über sogenannte Flaschenbündel. Das sind mehrere zu einem Bündel verbundene Gasflaschen. Da der Tank viel mehr Wasserstoff speichern kann als die Flaschenbündel, fällt ein Großteil des Anlieferverkehrs weg: statt dreimal in der Woche, nur noch alle 2 Wochen. Der Wasserstoff kommt im Übrigen aus Stade. Er entsteht dort als Nebenprodukt eines Herstellungsprozesses, der geringere Emissionen verursacht und somit umweltfreundlicher ist als der aus Erdgas hergestellte Wasserstoff.

Neue Testmöglichkeiten
Die deutlich größere Menge Wasserstoff, erweitert die möglichen Testkapazitäten im Forschungszentrum. Mit dem Tank stehen dem ZAL rund 10 Megawattstunden Wasserstoff zur Verfügung. So sind zum Beispiel parallele Testkampagnen von verschiedenen Brennstoffzellensystemen oder Komponententests mit jeweils mehreren 100 Kilowatt Nennleistung über einen längeren Zeitraum unterbrechungsfrei möglich.

Das ZAL TechCenter bietet seinen Partnern so erweiterte Testmöglichkeiten für ihre Arbeiten an zukünftigen Wasserstoffenergiesystemen. In den Laboren und auf den Hallenflächen im ZAL führen die Forschenden Tests an realen Flugzeugstrukturen durch und optimieren folglich die Integration des Wasserstoffsystems in der Struktur: die Basis für das emissionsarme Fliegen von morgen.