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Welche Rolle spielt KI heute und zukünftig in der Luftfahrt? Und inwiefern sind KI Anwendungen sicher genug für die so sicherheitsliebende Luftfahrtbranche? In einer KI-Woche wurden am ZAL die Schnittmenge der Themen KI, Sicherheit und industrielle Anwendungsfälle heiß diskutiert. In drei Events präsentierten Experten Einblicke in den aktuellen Stand der Forschung, aktuelle use cases sowie Prognosen für zukünftige Anwendungen.

KI beim Mittagessen

Für viele Menschen stellte die Veröffentlichung von ChatGPT in diesem Jahr der erste bewusste Kontakt mit einer KI dar. Doch nur wenige Anwender verstehen, was dahintersteckt, oder wie man eine KI gar für eigene Zwecke „trainieren“ kann. Eine Einleitung in das Thema gab Dr. Leonid Lichtenstein, Leiter und KI-Experte der ZAL GmbH, bei einem Lunch und lud die Teilnehmer:innen anschließend zu einer Live-Demo in das AI Lab ein. Hier konnten Interessierte die automatische Bilderkennung selbst ausprobieren.

Industrielle KI Anwendungen

Im ZAL-Diskurs wurden konkrete industrielle Anwendungen vorgestellt, die sich durch den Einsatz von KI verbessern lassen. Gleichzeitig wurde deutlich, dass der Einsatz von KI stets kritisch zu betrachten ist und neue Herausforderungen mit sich bringt.

Martin Gromniak, KI-Experte der ZAL GmbH, erläuterte das Fallbeispiel medizinischer Lieferdrohnen, deren Potential im Zeitgewinn, durch das Überfliegen von Staus, und in der Emissionsreduktion bzw. -freiheit, durch Betrieb mit grüner Energie, liegt. Aus Sicherheitsgründen müssen die Drohnen in der Lage sein, bei Zwischenfällen rasch einen improvisierten Landeplatz zu orten, den sie ihrem Operator empfehlen können. Eine Herausforderung, die sich mit KI bewältigen lässt, vorausgesetzt sie ist sicher – was mit erklärbarer KI der Fall ist.

Ein Blick über den Tellerrand zeigt, dass auch die Schifffahrt auf KI-Anwendungen setzt, beispielsweise bei Wartungsprozessen. Hier soll KI zur schnelleren Erkennung des Motorzustands eingesetzt werden und so die Arbeit der Maschinisten unterstützen. Dies ermöglicht eine bessere Planung von Wartungsarbeiten und hilft, Ausfälle zu vermeiden”, erklärte Michael Windmann, KI-Forscher an der Helmut-Schmidt-Universität in Hamburg. Eine Herausforderung dabei besteht jedoch in der Übertragung des jahrelangen Expertenwissens der Maschinisten auf ein KI-Modell. Darüber hinaus gestaltet sich die Anpassung der an einem Motortyp trainierten Modelle auf andere Motortypen als schwierig.

Eine weitere Perspektive im Bereich KI und Datensicherheit wurde von Michael Welsch, Gründer von Metric-space.ai, eröffnet. Viele Unternehmen setzen bereits bedenkenlos ChatGPT im Arbeitsalltag ein. Die Übertragung der Daten dürfte jedoch oft einen Compliance-Verstoß darstellen. Das lässt sich jedoch vermeiden. So können zusätzliche Programme kritische Eingaben wie Passwörter, Namen und persönliche Daten automatisch erkennen und vor der Übertragung anonymisieren. In Bezug auf Nachhaltigkeit gab Michael Welsch zu bedenken, dass rechenintensive KI-Anwendungen auch einen relevanten Ressourcenverbrauch haben. Als Orientierung nannte er die Menge von einem halben Liter Wasser, der zur Kühlung der Server von ChatGPT benötigt wird, um eine einzige Anfrage zu bearbeiten.

KI in fünf Jahren

Den Abschluss der KI-Woche bildete der ZAL Innovation Talk AI in Aviation –  5 Years From Now”. In einem spannenden Interview erläuterte Lothar Hotz, Vorstandsvorsitzender des Artificial Intelligence Center Hamburg (ARIC), seine Einschätzung der zukünftigen Entwicklungen.

KI Entwickler sähen einer aufregenden, aber auch herausfordernde Zeit entgegen, da vielleicht nur jedes zehnte Projekt ein Erfolg werde. Trotzdem sei es wichtig jetzt zu starten und nicht erst abzuwarten. Zudem gab er zu bedenken, dass zwar viel über KI-Modelle gesprochen werde, aber zu wenig über die Daten, auf denen sie basierten, wobei die Datenbasis oftmals entscheidend für den eintretenden oder ausbleibenden Erfolg sei.

Die ZAL KI-Woche bot den Teilnehmer:innen  einen realistischen Einblick zum Stand der künstlichen Intelligenz in der Luftfahrt. Die Zukunft verspricht aufregende Entwicklungen und Herausforderungen. Es ist von entscheidender Bedeutung, diese Chancen jetzt zu ergreifen, damit KI sicher und im Sinne der Nachhaltigkeit eingesetzt werden kann.

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